Waldpilze und Steinpilze im Garten züchten

Steinpilze züchten ist unser Traum. Seit Jahren gehen wir leidenschaftlich gerne in die Pilze und versuchen eigene Pilze im Garten zu züchten. Dafür streuen wir die Abschnitte der Waldpilze im Garten aus, in der Hoffnung, dass es in der nächsten Saison Früchte trägt. Und es hat tatsächlich geklappt! Je nach Wetterbedingungen finden wir bei uns im Garten nicht nur Birkenpilze, sondern auch Spitz-Morchel, Perlenpilze, Maronen, Champignons, Hexenröhrlinge, Täublinge, Halimasch und Parasole (siehe Foto-Galerie oben). Unsere Bemühungen Stenpilze anzusiedeln sind bisher nocht nicht auf fruchtbaren Boden gefallen, aber wir bleiben dran. Lesen Sie mehr dazu im folgenden Tesbericht.

Steinpilze züchten – Unser Test 10/2019

Die größte Herausforderung beim Züchten der Steinpilze ist die Geduld und der richtige Platz zum Anbau. Steinpilze sind sogenannte Mykorrhiza-Pilze, die ihre Lebensenergie aus den Wurzeln von Bäumen zapfen, während sie gleichzeitig deren Aufnahme von Wasser und Nährstoffen fördern. Vorzugsweise wachsen Sie unter Fichten, Buchen und Eichen. Die Schwierigkeit Steinpilze zu züchten, liegt nicht nur daran, dass diese zur Symbiose einen Baum benötigen, es ist auch schwierig die idealen Bedingungen für die Zucht der Pilze zu schaffen.

Der beste Platz für die Steinpilze

Doch wie findet man den allerbesten Platz?

  1. Unter Fichten, Buchen, Eichen oder Birke im Alter 20 – 40 J. Abstand von Wirtspflanze 1 – 2,5m. Schatten in der Mittagszeit.
  2. Nitratarmer Boden mit spärlichen Vegetation (z.B. Weißmoos, Widerton-/Frauenhaarmoos, Besenheide, Weiß-Moos, Heidelbeeren). Sauer (ideal pH 4,2) bis neutral, Lehm, kalkreich, eisenreich, kohlenstoffreich.
  3. Nicht an Stellen, an denen Nitratzeiger wie Springkraut, Waldmeister, hohe Gräßer oder Brennnesseln wachsen. Steinpilze wachsen nicht auf nitratreichen Böden.
  4. Man schaut, wo auch die Fliegenpilze, Pantherpilze, Pfefferröhrlinge und Mehlräslinge  wachsen. Diese Pilze gelten als Indikatoren für die Steinpilze, weil sie gleiche Bodenverhältnisse benötigen.
Steinpilze sammeln im Vogelsberg
Steinpilze sammeln für die Zucht
Fliegenpilz und Pantherpilz als Indikator
Unser Ziel: Steinpilze im Garten sammeln
Unser Ziel: Steinpilze im Garten

 

 

 

 

 

 

 

 

Steinpilze züchten – Vorgehen

Wir haben uns bei unserem Test für einen Platz unter unseren Fichten entschieden. Von unserem letzten Waldspaziergang haben wir die Schwämme mehrer alten Steinpilze mitgebracht. Diese und einige weitere Pilzreste haben wird dann im Verhältnis 1:100 im Wasser gemixt. Unter den Fichten haben wir ca eine 10 Zentimeter dicke Grasnarbe abgezogen. Die Steinpilzmasse haben wir dann eingefüllt, mit der Grasnarbe wieder zugedeckt und ausgiebig gegossen. Jetzt kommt die Geduld dran.

Steinpilze im Garten züchten, Steinpilze im Wasser 1:100 mixen
Steinpilze im Wasser 1:100 mixen
Grasnarbe abziehen, Steinpilze züchten
Grasnarbe abziehen
Steinpilzmasse in die Grasnarbe gießen, Steinpilze im Garten züchten
Steinpilzmasse in die Grasnarbe gießen

Alternativ könnte man aus alten Steinpilz-Schwämmen bei schonender Trocknung einen Steinpilz-Pulver herstellen und ausstreuen. Diese Methode heben wir uns für die nächste Saison auf.

 

Wie wachsen Steinpilze?

Steinpilze vermehren sich indem eine männliche und eine weibliche Pilzspore in relativer Nähe zueinander auf geeignetem Boden in Wurzelreichweite eines Symbiosebaumes (z.B. Fichte) landen. Die männliche und die weibliche Spore wachsen zunächst unabhängig voneinander als Wurzel-Netz in den Boden herein. Wenn nun ein männliches und ein weibliches Primärmycel-Netz sich unterirdisch berühren kommt es zur Vereinigung und zur Entstehung eines Sekundärmyzels, welches nun noch in Kontakt zur Wurzel eines Symbiosebaumes kommen muss und erst dann Früchte, also Steinpilze, tragen kann.

An den Fichten muss sich erst eine Myzel Schicht bilden, damit die Steinpilze gedeihen können. Bei der Myzel handelt es sich um eine feine Schicht von weißen fadenförmigen Zellen, die an eine hauchfeine Schimmelschicht erinnern. Bei Steinpilzen befindet sich diese direkt im Holz der Bäume, mit denen die Symbiose eingegangen wird. Dabei handelt es sich bei der Myzel um den eigentlichen Pilz, wohingegen die Frucht, welche wir als Steinpilz kennen eigentlich nur ein Nebenprodukt der Myzel der Steinpilze ist.

Wir sind sehr gespannt, ob wir in den nächsten 2-5 Jahren ernten können.


Pilze im Garten sammeln

Pilze im Garten züchten und danach eigene essbare Pilze im Garten sammeln – das ist unser Traum seit Jahren. Viele Pilzsorten haben wir durch jahrelanges Ausstreuen von unseren Pilzabfällen angesiedelt. Wir sind nämlich leidenschaftlichen Pilzsammler und jedes Jahr öftersmal auf der Suche im Wald unterwegs. Diese leckeren Speisepilze finden wir regelmäßig in unserem Garten (Siehe die Foros in der Galerie):

  • Maronenröhrlinge
  • Spitz-Morchel
  • Täublinge
  • Perlenpilze
  • Champignons
  • Parasole
  • Reizker
  • Birkenpilze
  • Halimasch.

Sowie die nicht essbaren, aber sehr schönen

  • Hexenröhrlinge
  • Fliegenpilze
  • Stockschwämmchen.

Im April 2022 haben wir sogar eine Spitz-Morchel (Morchella elata) in unserem Garten entdeckt. Die Spitz-Morchel ist ein sehr begehrter Speisepilz, der mit der Speisemorchel verwand ist. Diese Gattung steht unter dem Naturschutz. Die Spitzmorchel ist der teuerste einheimische in der Natur vorkommende Pilz. Die Spitzmorchel ist im rohen Zustand giftig, daher muss der Pilz entweder 5 Minuten gekocht oder mindestens 6 Monate getrocknet werden. Deshalb ist er überwiegend im getrockneten Zustand im Handel erhältlich.

Spitz-Morchel - Morchella elata
Spitz-Morchel aus unserem Garten

Nun sind über die Nacht Birkenpilze in unserem Garten gewachsen. Sind sie nicht wunderschön? ???? Die jungen Pilze schmecken hervorragend. Ich verwende allerdings nur junge Kappen. Ältere Exemplare und die Stiele lasse ich weg, da sie zu holzig schmecken. 

Birkenpilze sammeln im eigenen Garten Ferienhaus Naturliebe
Birkenpilze sammeln im eigenen Garten

Waldpilze à la Crème Naturliebe ?️

Hier einer meiner Lieblingsrezepte:
Große Zwiebel
1 EL Butter
1 Zehe Knoblauch
500 g Waldpilze
250 ml Gemüsebrühe
Salz und Pfeffer, aus der Mühle
1 Becher Sahne
100 g Crème fraîche
1 EL Petersilie, gehackte

Die Butter in einem Topf zerlassen, die fein gehackte Zwiebel darin etwas anbraten. Dann den ganz fein gewürfelten Knoblauch kurz anschwitzen und die Pilze dazugeben. Ebenfalls leicht anbraten, dann mit der Gemüsebrühe aufgießen. 5-10 Minuten leicht köcheln lassen, dann die Sahne und die Crème fraîche einrühren und mit Salz und reichlich schwarzem Pfeffer abschmecken. Falls nötig, die Sauce nach Belieben noch etwas binden. Vor dem Servieren mit der gehackten Petersilie bestreuen. Dazu gibts Semmelknödel oder auch Tagliatelle.

TIPP: Die Waldpilze à la Crème eignen sich auch prima als Pilzsauce zu kurz gebratenem Fleisch. Dazu evtl. etwas mehr Sahne und Brühe zugeben.

Wer kann schon essbare Pilze im Garten sammeln Perlenpilz
Perlenpilze im Garten

Quellen:

Wandern und Aktivurlaub im Vogelsberg, Laubach Hessen

Unterkunft im Laubach Gonterskirchen gesucht?

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